TSC macht Bundestagsabgeordneten Sebastian Fiedler nass

Einen Bundestagsabgeordneten in Badehose, das sieht man nicht oft. Aber für Sebastian Fiedler (SPD) war es ein durchaus ernstgemeinter Termin, als er am Abend des 29. September 2023 das Südbad in Mülheim an der Ruhr besuchte. Fiedler war gekommen, um mit der Vereinsleitung des Tauch-Sport-Clubs (TSC) Mülheim an der Ruhr über Gesellschaft und Vereinssport sowie über die Bedürfnisse des Mülheimer Wassersports zu sprechen. Im Anschluss ließ er es sich nicht nehmen, mit ins Becken zu steigen und beim Unterwasserrugby einige Spielzüge mitzumachen.

Der 50jährige Sebastian Fiedler sitzt seit 2021 für Mülheim an der Ruhr im Bundestag und befasst sich – unter anderem aufgrund seines Hintergrundes als Polizist und Kriminalbeamter – im Schwerpunkt mit inneren Angelegenheiten. Er weiß: „Die Sportvereine leisten eine unglaublich wichtige Arbeit für unsere Gesellschaft – als Orte des Miteinanders, der Gemeinschaft und auch der Integration sind sie unverzichtbar.“ Im Jahr 2023 sucht Fiedler daher insbesondere den Kontakt zu Vereinen, die eher ungewöhnliche Sportarten betreiben, und so führte ihn sein Weg auch zum TSC. „Es gibt viele tolle, abwechslungsreiche Wege, sich sportlich zu betätigen, und den TSC wollte ich schon lange einmal besuchen“, so Fiedler.

Der TSC hat eine starke Unterwasser-Rugby-Abteilung, wie der Vereinsvorsitzende Bodo Billig zu Beginn des Termins erläuterte: „Wir betreiben Unterwasser-Rugby, das übrigens in den 1960er Jahren hier in Mülheim an der Ruhr seinen Anfang genommen hat. In jedem Jahr organisieren wir mit der traditionellen Unterstützung der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft mbH (RWW) auch das Turnier um den ‚Goldenen Ball‘, das jetzt im November wieder stattfindet. Mannschaften aus ganz Europa kommen dafür zu uns nach Mülheim an der Ruhr.“

Unterwasser-Rugby ist nur eine Sparte im TSC. „Wir erkunden regelmäßig die Gewässer der Umgebung, und im Sommer gibt es dann eine mehrtägige Tauchfahrt zusammen mit unserer großen Jugendabteilung an die niederländische Nordsee“, so der Vereinsvorsitzende.
Gut 260 Mitglieder zählt der TSC derzeit und gehört damit zu den größeren reinen Tauch-Sport-Vereinen in Mülheim an der Ruhr und Umgebung. Er bietet neben regelmäßigem Schnorchel- und Apnoetraining für Kinder, Jugendliche und Erwachsene auch die Möglichkeit einen Tauchschein (CMAS/VDST) zu machen oder die Tauchausbildung zu vertiefen.

Ein Problem: Unsere Bäderinfrastruktur. „Der Zustand und die Verfügbarkeit unserer Bäder ist für eine Stadt von Mülheims Größe ernüchternd. Wir würden uns wünschen, dass die Politik hier Handlungsbedarf erkennt.“, sagte Bodo Billig. „Der Mülheimer Sportbund ist eine wichtige Unterstützung, aber auf die Lokalpolitik kommt es an.“ Die Realisierung des neuen Hallenbades in Heißen solle zügig erfolgen und am liebsten sähe der Verein langfristig auch ein neues Bad im Stadtgebiet.
„Schwimmen zu können, das ist ja in vielerlei Hinsicht wichtig“, so sieht es auch Sebastian Fiedler. „Für die eigene Sicherheit, aber auch weil es neue Möglichkeiten der Freizeitgestaltung eröffnet, weil Wassersport schlicht abwechslungsreich und gesund ist.“ Er kennt die finanziellen Nöte der Kommune und verweist zugleich auf die verschiedenen Förderangebote, durch die es ja vielleicht doch klappen könnte, mit einem neuen Hallenbad linksseitig des Flusses.

Nach dem Gespräch machte Fiedler dann seine Ankündigung wahr: Mit Tauchmaske, Flossen und Schnorchel ausgestattet sprang er im Mülheimer Südbad ins Becken. Carsten vom Bruch, Abteilungsleiter für den Bereich Unterwasserrugby, erläuterte schnell die wichtigsten Grundlagen, dann ging es los und es wurden einige Spielzüge durchexerziert. Dabei schlug sich der Abgeordnete gar nicht so schlecht, wie vom Bruch bestätigen konnte: „Man kann schon sehen, dass die Grundfitness passt. Er könnte nächstes Mal gern wieder zum Training kommen.“